Geburt einer Geschichte IV

Schlafen – eine wundervolle, erholsame Erfindung des Lebens. Ich könnte immer und praktisch überall schlafen, auch im Sitzen, wenn es sein muss. Und auch dort kann man Träumen, doch leider ist das Steuern der Geschichte eine andere Sache. Meine Tagträume hatte ich im Griff … oder … falsch, sie hatten mich im Griff und ließen mich teilweise Realität und Fiction nicht mehr unterscheiden. Vor allem, wenn ich hundemüde war! So und damit ihr euch in mich reinversetzen könnt: Stellt euch mal vor, ihr legt euch frisch geduscht in die kuschelig, warme Decke. Ihr riecht das Lieblingsshampoo, dass seinen Lotusduft in eure Nase steigen lässt. Es ist so wundervoll ruhig und die Dunkelheit umfängt euch in seine Arme, ihr atmet tief ein und aus, während ihr noch die richtige Position in eurem Polster sucht. Euer Körper rutscht noch in die Lieblingspose und ihr spürt die weiche Matratze unter euch. So fühlt sich doch Frieden an, oder nicht? Aber da ist so eine innere Unruhe, ihr wisst, irgendetwas stimmt nicht. Etwas ist heute Nacht anders. Eure Lippen sind trocken und ihr runzelt die Stirn. Was ist das? Ihr haltet kurz die Luft an, da ihr sicher seid, da hat sich was bewegt. Da war ein kaum hörbares Geräusch. Die essentielle Frage erscheint vor euren Augen und beginnt Rot zu leuchten: ‚Kommt das von draußen oder ist das im Schlafzimmer gewesen?’ Kennt ihr diese Momente, wo einem der Instinkt schon zum Ohr läuft und hineinflüstert: ‚Mach bloß nicht die Augen auf!’ Ich hab mir das leider von Horrorfilmen angewöhnt. Einfach hinter einem Polster verstecken und das Monster kann dich nicht sehen, du bist einfach weg, nicht existent. Mit Mühe schluckt man und versucht selbst keinen Mucks zu machen. Da! Schon wieder dieses Geräusch! Oh bitte, bitte, nein! Lass es nicht wahr sein. Jetzt beginnt die Phase des Betens und Leugnens – dabei bin ich doch gar nicht religiös ;o) Ertappt ihr euch auch gerade, wie eure Finger so heimlich die Decke höher zum Gesicht ziehen und ihr den Impuls verspürt euch darunter zu verkriechen? Ich muss euch da einmal was erklären. Wenn da wirklich ein Einbrecher, Vergewaltiger oder einfach nur ein Monster ist – der/das sieht euch auch unter der Decke und lacht sich einfach nur krumm.

Also wusste ich, ich muss da durch. Langsam drehte ich meinen Kopf in jene Richtung, wo ich das Geräusch vermutete. Noch immer war ich außer Stande die Lider zu öffnen. Alle Alarmglocken in mir schrien hell auf, denn ich hatte die Gewissheit in mir sitzen, dass irgendetwas oder irgendjemand mich beobachtete, wenn nicht sogar anstarrte.

Normal sagt man ja ‚Augen zu und durch’’. Bei mir wurde der Spruch nun neu erfunden, denn ich öffnete sie, um das erste Mal in diese glühenden, blauen Ringe zu blicken …

BlueGlowingEyes2

Ah – hab ich euch erwischt! Alle, die ‚Ich bin … das Ende’ kennen, werden nun hellhörig werden und verzweifelt zappeln, dass es ausgerechnet hier enden muss. Aber ich muss euch ja ein bisschen quälen, damit ihr die nächsten Tage bestimmt wieder reinschauen werdet! Und keine Angst heute Nacht ;o)

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