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Eigener Stempel

Hallo zusammen!

Ich schmunzle immer, wenn mir Leser schreiben, dass sie sofort erkannt haben, dass ein anonymer Textauszug von mir stammen musste, da sie nach nur vier Büchern meine Art Geschichten aufzubauen erkennen. Dabei ist mir bewusst geworden, dass ich ein paar Grundsätze in all meinen Büchern (außer meiner Kurzgeschichte) ohne Rücksicht auf Verluste durchziehe, da sie mein Credo sind. Eigentlich könnte man sie fast das CORPORATE DESIGN eines Autoren nennen:

  1. In meinen Büchern gibt es immer einen Prolog (der Spannung und Neugier wecken soll) und einen Epilog. Das selbst ist ja nichts Außergewöhnliches und über die Sinnhaftigkeit lässt sich bekanntlich streiten :p
  2. Es stirbt ausnahmslos mindestens eine Person im gesamten Skript.
  3. Es gibt immer am Anfang der Story einen markanten Satz, der sich am Ende wiederholt oder eine Szene, die zweimal beschrieben wird. Vor allem den markanten Satz möchte ich ab sofort immer einsetzen.
  4. Vielleicht baue ich noch weitere solcher Eigenheiten aus. Irgendwie mag ich das ;o) Vorschläge da draußen?

Falls vorletzter Punkt noch niemanden aufgefallen ist, dann hier das Resümee:

Enujaptas Fluch: Der Prolog mit Fabiennes Heilung durch Enujapta
Ich bin … das Ende: „Ich vergreife mich nicht an meiner Mahlzeit!“
Die verschollene Rasse Mensch: Der Prolog der Strandszene
Werde sichtbar: „Du lebst wohl gerne gefährlich?“ und der Prolog
Ich bin … das Chaos: „Du bist wirklich der beste Beweis dafür, dass diese Ansammlung an Spezies nicht zusammenleben kann, ohne sich an die Gurgel zu gehen.“ (Ups, da hab ich ja gerade vorab etwas verraten :o)

Dann bis Sonntag! 😀

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Die Frage des Stils

Guten Morgähn, meine Lieben!

Ich studiere immer recht interessiert die Rezensionen und Kommentare meiner Bücher, um zu erkennen, wie sie wirken und woran ich noch arbeiten muss. Ich finde es aber auch faszinierend, Dinge über mich selbst zu erfahren. Z.B.: dass ich meine Protas gerne tanzen lasse und durch meine Detailbeschreibungen Bilder erzeuge und mein Stil Wiedererkennungswert besitzt. Aber wo wir schon beim Thema sind, was ist ein Stil eigentlich? Ist es etwas, dass man lernen oder üben kann? Kann man ihn abkupfern oder um 180 Grad ändern? Meiner Meinung nach ist der Stil wie ein Fingerabdruck des Autoren, den er nicht ablegen kann. Gewisse Splins, Ausdrücke oder Floskeln die sich in den Jahren eingebrannt haben, die Art Dinge zu Beschreibung und zu sehen, Szenen aufzubauen etc. Versteht mich nicht falsch, ich glaube schon, dass man ihn verfeinern, verbessern und daran arbeiten kann, aber der Grundstock steht in unseren Zellen geschrieben, ist fest verankert und unausweichlich. Man kann gegen gewisse Macken ankämpfen, sie ausräuchern, aber am Gesamtwerk erkennt man den Stil immer noch. Und daher denke ich mir, es ist auch schön, einen eigenen Stil zu haben. Manche mögen einen nicht gefallenden Stil als holprige Sprache, schlecht redigierten Text, merkwürdige Formulierungen oder Einsatz von Eigenkreationen bezeichnen, doch es wird Leser geben, die genau diese Art des Ausdrucks lieben und weitere Bücher verschlingen werden. Daher plädiere ich an die Schreiberlinge – steht zu eurem Stil und bleibt ihm treu. Hegt und pflegt ihn, verfeinert ihn, aber steht dazu, samt der Macken und der Glücksgriffe, die er mit sich bringt ;o)

ansichtssache

Geburt einer Geschichte

Da ich immer wieder gefragt werde, wie ich zu den Geschichten komme, dachte ich mir, ich schreibe zur Abwechslung mal einen Schwank aus meinem Leben. Denn ob ihr es glaubt oder nicht, ich frag mich das genauso wie ihr da draußen und vor allem recht häufig.

Bei mir hat es im zarten Alter von elf Jahren begonnen, dass ich mir Geschichten ausgedacht habe. Anlass war eine Kretareise mit meinen Eltern und was macht so ein kleines Mädchen, wenn sie im Auto sitzt und sich langweilt, im Hotel genervt wartet, bis es endlich zum Strand geht oder am Abend bei Tisch lümmelt und schon längst fertig ist? Was wenn die nicht enden wollenden Ausflüge einen schon ganz irremachen und die ellenlangen Spaziergänge von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten nicht aufhören wollen? Tja, dass kann ich euch sagen – Ablenkung, Ablenkung, Ablenkung. Ich habe mir Fantasiegeschichten überlegt, bunte Welten im Geiste kreiert und meine Helden darin kämpfen und lieben lassen. Dass heißt, in jeder freien Sekunde, habe ich den Film vor meinen Augen abgespielt und meine Geschichte erzählt und erlebt. So lange, bis sie abgegriffen oder fade wurde und ich mir eine neue überlegen musste.

Diese praktische Gabe konnte mir somit jede Pause oder langweile Passage versüßen und schrumpfte somit den Tag in nur essentielle, spannende und dazwischen fantasievolle Sequenzen. Doch diese Tagträume breiteten sich aus und erlangten mehr Macht und Kontrolle über ihren Wirt. Denn je älter ich wurde, desto realistischer konnte ich mir die Erzählungen vorstellen. Ich fühlte Berührungen, ich schmeckte exotische Früchte, ich roch den Ozean oder die lodernden Flammen im Kamin. Ich vermochte die feinen Härchen auf den Ohren meiner Fabelwesen erkennen und wusste, wie es sich anfühlte fliegen zu können … So war es auch nicht wunderlich mich am Beifahrersitz mit einem breiten Grinsen zu ertappen. Wenn ich in der U-Bahn wegdriftete war es ja noch kein Problem außer ein paar zu viele verpasste Stationen, aber stellt euch das mal in einer wichtigen Besprechung in der Arbeit vor – nicht auszudenken? Aber doch passiert! Und ich schwöre euch, wenn man gerade auf der Flucht vor einem Monster ist und dann im nächsten Moment in die Augen der Chefin sieht, die einem eine Frage stellt und zwölf Augenpaare auf einen gerichtet sind, da hört sich sogar das eigene Schlucken wie eine Alarmsirene an.

Das war der Augenblick, wo ich wusste, die Geschichten nehmen überhand und kriechen aus allen Ecke und Enden meines Bewusstseins und Unterbewusstseins. Ich konnte ihren gierigen Hunger nach Aufmerksamkeit und den verzweifelten Kampf auf Freiheit nur nachgeben, indem ich sie niederschrieb. Ich dachte mir, wenn ich meinen Kopf neige und sie wahllos aufs Papier rieseln lasse, dann geben sie mir ein für alle Mal Ruhe. Und die gute Nachricht – es war auch so. Die schlechte – das war erst der Anfang …

 

Wenn ihr wissen wollt, was diese Geschichten mit mir nachts so anstellen, dann schaut in den nächsten Tagen mal wieder rein – ihr werdet euer blaues Wunder erleben ;o)

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