Geburt eines Trailers IX

Ich stand vor dem eingefrorenen Schweineblut und bekam es bereits mit der Angst zu tun. Würde es stinken, sobald es aufgetaut ist? Würde ich mir das tatsächlich ins Gesicht tropfen lassen? Ich zweifelte im Moment, ob ich bei klarem Verstand war. Doch ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als der Fleischhauer vor meinen Augen den Eimer öffnete. Mein Atem stockte? Aber … was habt ihr denn erwartet? Es war ein roter Eisklumpen, nicht mehr und nicht weniger. Er wendete ihn und der Klotz knallte mit einem Karacho auf die weißen, sterilen, noch sauberen Fliesen. Doch der Aufprall verursachte bereits die neugierige Vorkunde – klitzekleine Eissplitter, die bei Kontakt mit dem Boden zu schmelzen begannen und rote, blutige Schlieren vor mir hinterließen.

„Einen Liter also?“

Ich nickte nur noch verunsichert. Dann fing er an, mit seinem Beil auf den Blutwürfel einzuschlagen und meterweit sprühte es roten Eisregen. Ich ertappte mich, wie ich Zentimeter für Zentimeter immer mehr in Richtung Wand auswich und die Flocken mich immer nur um Haaresbreite verfehlten. Nah Mahlzeit, ihr Lieben! Die Prozedur wollte und wollte einfach kein Ende nehmen. Als nur noch ein ca. 30cm langer, 10cm breiter Klumpen übrig war, gab er diesen samt ein paar halbaufgetauten, gelartigen Slimys in den weißen Kunststoffeimer und übergab ihn mir, als ob dies nichts wäre. Ich muss wohl nicht erwähnen, wie verdammt flau mir im Magen war. Die Hand konnten wir uns leider nicht mehr geben … leider. Trotzdem war ich total dankbar, denn dieser Schlachthof war meine letzte Möglichkeit an Blut für den Trailer zu gelangen und immerhin war der Herr dazu bereit, sich auch Zeit für mich zu nehmen und sich blutig – ähm – schmutzig zu machen.

Auf meine Anfrage, was ich schuldig sei, meinte er, kein Problem, geht aufs Haus ;o)

So meine Lieben – danach selbst mit dem Auto zu fahren, war mit sehr starker Konzentration verbunden. Einerseits war mir – sorry – ‚klotzübel’ und andererseits bestand die einzige Sorge in diesem Moment: Was ist, wenn mich die Polizei aufhält und den Kofferraum öffnet, wo sich ein riesiger blutiger Eimer befindet?

„Ach, dass ist nur etwas Blut für Dreharbeiten, Herr Polizist?“ Grins?

Ist zum Glück nicht passiert und ich darf euch auch mitteilen: Blunzenblut ist vorbehandelt und bleibt flüssig. Noch dazu fängt es nicht zu stinken an. Das weiß ich, weil meine Mutter es in eine Sprühflasche mit einem Suppenlöffel eingefüllt hat, als ob es für sie Marmelade wäre – so, dann war mir wieder schlecht …

Hier noch ein Shot der Laufszene von Fabienne:

Shot_3

So, nächste Mal wird es wieder etwas bekömmlicher, versprochen ;o)

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