Geburt einer Geschichte II

So nun weiter, wie wurde aus den Bildern im Kopf, eine Geschichte? Hoch professionell und wissenschaftlich dachte ich mir: ‚Als Projektmanagerin kein Ding: Einfach Brainstorming, Meilensteine und dann abarbeiten.’ Leider hat sich dieser Plan von hinten an mich rangeschlichen, um mir mächtig einen über die Rübe zu ziehen. Von wegen, alles durchdacht und geplant. Spätestens nach sechs A4 Seiten wurden aus den Stichworten des Brainstormings Sätze, dann folgend Absätze, Passagen und ratet mal! Genau, irgendwo in der Mitte des Buches wurden Kapitel draus. Und was nun, in meiner Not? Nein, nicht was ihr denkt. Ich hab das Höllenskript nicht die Toilette runter gespült. Wäre sicher hängen geblieben, da ich das mit Tortenecken schon nicht hinbekommen habe. Also: die Lösung hieß ‚Von der Idee zum fertigen Text’ und ‚Write great Fiction – Plot & Structure’. Ja, Bücher um Bücher zu schreiben! Dabei war ich immer ein Verfechter von solchen Hilfen – zumindest was meine Malkunst betraf. Aber hier musste ich eindeutig andere Geschütze aufwarten.

So schrieb ich parallel an dem Buch weiter, denn wenn man einmal in der Geschichte eingeschlossen ist, kann man nicht zurück zum Anfang gehen – zumindest empfand ich das zu diesem Zeitpunkt so – und las die schlauen Bücher, die mich auch schlau hinterlassen sollten. Und ich hoffe, sie haben es.

Spätestens als ich eine Lektorin nach einem Kostenvoranschlag fragte und sie mich bat mein Stufendiagramm und meine Personenakten zu übermitteln, musste ich kleinlaut zugeben – ich habe keinen blassen Schimmer, um was es geht, aber ich kann ihnen mein Manuskript schicken … ;o)

Zum Glück kann man per Email keine schwarzen Löcher verschicken oder die Schamesröte ausdrucken. Aber zu meiner Verteidigung kann ich sagen – so schnell habe ich Bücher noch nie verschlungen und das Internet gefoltert, um diese Schreibwerkzeuge bedienen zu können. Jetzt kann ich auch damit angeben!

Kaum war das Buch zu Ende geschrieben, erschien bereits die Horrormusik vom weißen Hai in den dunklen, hintersten Gehirnwindungen meines Verstandes. Denn dann hieß es – die Stichworte am Anfang wären da noch … eh eine Kleinigkeit. Ich dachte mir, naja, die Ausformulierung der fünfzehn Seiten bringen mich nun nicht um. Wollt ihr wissen, wie viele daraus wurden? 150! Ich hab mich nicht vertippt! Und weil das ganze so schön war und ich bei jeder abgearbeiteten Seite daran denken musste, wie mein toller ursprünglicher Projektplan mir erneut zynisch über die Schulter lugt und ein Grinsen hatte, dass sich nicht wegwischen ließ, kam es noch schlimmer! Das geht – ein bisschen Geduld und Vertrauen, bitte ;o) Wer hat es erraten? Kaum war ich bei der Anschlussstelle in der Mitte angekommen, musste ich feststellen, dass mein Stil ab diesem Punkt grottenschlecht war und die Übergänge nicht passten. Um es positiv auszudrücken: ich hatte das Vergnügen, auch die restlichen 260 Seiten nochmal zu überarbeiten. Und eines habe ich gelernt – gleich richtig machen, ist so viel einfacher, als alles anzupassen. Immerhin hat mein zweiter Roman nur sechs Wochen inkl. Recherche gebraucht ;o)

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Wie es weiter ging bei meinen ersten Schreibversuchen? Ich bin euch ja noch die schlaflosen Nächte schuldig ;o) Versprochen, beim nächsten Mal!

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