So meine Lieben, für all jene, die ‚Geburt einer Geschichte’ von Anfang an begleitet haben, möchte ich vorab einmal ein großes DANKESCHÖN sagen. Ich war völlig überwältigt, dass mein Blog seither richtig überschüttet wird mit Besuchen.
Und für alle, die die Anfänge meiner Schreibkarriere zum Schmunzeln gebracht haben, sei gesagt, ich habe viel daraus gelernt und weiß, dass der Zenit noch lange nicht erreicht ist. Schließlich lernt man nie aus ;o)
Als Edrian und Silena in mein Leben traten, wusste ich, dass ich es diesmal besser machen wollte. Nicht das ihr denkt, ich wäre nicht stolz auf ‚Enujaptas Fluch’, aber eines kann ich euch als Lehre mitgeben: macht gleich bei der Planung weniger Fehler, denn im nachhinein korrigieren, ist noch viel Zeitkonsumierender und Nervenaufreibender, als wenn man es gleich richtig angeht. Es tat höllisch weh an die 30 Seiten kürzen zu müssen, weil das gesamte Skript zu lang war oder Passagen die Erzählung nicht weiter brachten.
Und seid gewarnt!! Für alle, die zu den kreativen Köpfen gehören, sich zu einem leeren .doc hinsetzen und die Geschichte fließen lassen, ohne zu wissen, wo es hingeht … ihr werdet mit meiner Version, wie ich in sechs Wochen ‚Ich bin … das Ende’ geschrieben habe, nicht glücklich werden. Jene von euch, die bereits ein Feedback von mir zu einem Buch erhalten haben, kennen meine Philosophie: pickt euch von meinen Vorschlägen und Tipps jene heraus, die euch logisch und hilfreich erscheinen und setzt sie um. Falls ihr bei dem einen oder anderen unsicher seid – so what – ausprobieren hat noch niemanden geschadet ;o) Und hilft es nichts, so schad’ es nichts – wie wir in Össi sagen. Trotzdem ist Ealains Weisheit nicht das Gelbe vom Ei ;o)
Da ich ein absolut durchgeknallter Planungsjunkie bin, der (fast) sein gesamtes Leben auf komplexen Excellisten abbildet, musste auch beim Projekt ‚Ich bin … das Ende’ ein neuer Prozess her.
Das Wichtigste?
1) Die Story in eurem Kopf muss eine sogenannte PRÄMISSE enthalten. Sprich, einen Satz, den es gilt mit der Geschichte zu beweisen. So wie z.B.: ‚Zu viel Eifer führt ins Unglück’ oder ‚Wer die Liebe an der kurzen Leine hält, wird sie letztendlich verlieren’ etc. Diese Idee muss sich durch die gesamte Geschichte durchziehen, wie ein roter Faden. Kein aber!
2) Die Charaktere müssen lebenig und sehr detailhaft beschrieben sein. Der Leser muss sich in sie hineinversetzen können. Und beschreibt sie nicht plump oder macht es euch mit einer Spiegelszene einfach: Ich bin 19 Jahre, blond, 1,68m groß und habe leuchtend grüne Augen. Ich trage am liebsten Jeans bla bla bla – gähn – langweilig! Tut mir leid, aber das Talent eines Schreiberlings ist es, diese Informationen geschickt in die Geschichte einzuweben und dann nicht alles auf einmal sondern immer zwischendurch, dezent aber einprägsam: Edrian strich sich durch sein schwarz glänzendes Haar. Sein Stirnrunzeln deutete an, dass ihm die gesamte Situation gegen den Strich ging. Selbst die Narbe, die an seiner Schläfe begann und sich bis zu seiner Nase zog, fügte sich dieser Bewegung – okay, ihr habt recht, dass geht besser. Aber ihr wisst nun, was ich meine.
3) Alle Charaktere müssen sich in der Geschichte weiter entwickeln. Auch Ereignisse müssen voranschreiten, sodass es nie nie niemals möglich ist, Kapitel zu vertauschen, da eines zum nächsten führt. Alles andere kann getrost gestrichen werden.
4) Beschreibt nicht sondern lasst den Leser sehen, riechen, schmecken und fühlen. Vergesst niemals, dass es eure Geschichte ist und ihr immer mehr seht als der Leser. Natürlich sollt ihr etwas Spielraum für die Fantasie lassen, aber je mehr der Leser durch eure Augen sieht, desto mehr identifiziert er sich mit der Story und wird gefesselt.
Wie gesagt, ich bin ja selbst noch am Anfang und experimentiere herum, aber diese Punkte glaube ich, sind nicht zu unterschätzen.
So, wenn ihr das habt, geht es an den Einsatz von Werkzeugen: Recherche, Storyboard (oder Stufendiagramm), Personenakte, Kapitelübersicht, Spannungskurve.
Wenn euch das ein wenig weiter geholfen hat, dann schaut nächste Woche wieder einmal rein. Dann werde ich euch kurz noch erklären, wie ihr es schafft, die Spannung bis zum Schluss zu halten und das Skript nicht zu lange werden zu lassen. Zumindest, wie ich es bewerkstellige ;o) Denn für alle, die es gerne einmal bei einem Verlag probieren wollen: ab 90.000 Wörter kann es schon haarig werden …
Und ihr dürft euch freuen. Nach Abschluss von ‚Geburt einer Geschichte’ erscheint mein neues Thema ‚Geburt eines Trailers’ und es wird wieder viel Gänsehaut und Gelächter geben ;o) Ich freu mich auf euch!