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Geburt eines Trailers VIII

Der Mann machte klar, dass er nicht wusste, was ich meinte: „Was? … wollen Sie?“ Tja, und ich überselbstbewusste, freche, aufmüpfige Blondine sag lapidar – leicht gestottert wohlgemerkt – „Etwas Blut? Sie haben doch gesagt, ich solle vorbei kommen?“ Lästig wie damals mein linkes Knie zu zucken begann, aber solange es nicht die Augenbraue ist, komm ich damit klar – Flucht war ohnehin aussichtslos ^^

Der werte Herr drehte sich zur Tür und schrie: „Da is’ wer, der wegen Blut kommt! Weißt du was davon?!“ Von der Antwort drang nichts zu mir durch, doch er widmete sich wieder meiner Person: „Das tut mir jetzt leid, wir haben es verschwitzt und das Blunzenblut bereits eingefroren. Warten Sie einen Augenblick.“

Eine gefühlte halbe Stunde später in dem gemütlichen Heim, brachte er einen (schätzungsweise) 20l Eimer in weiß mit und stellte ihn vor mir ab.

„So, viel Spaß damit“, kam ein leicht schelmisches Grinsen. Noch bevor er wieder verschwand, lenkte ich sofort leicht überfordert ein: „Das kann nicht ihr Ernst sein – ich kann doch nicht den ganzen Kübel mitnehmen – ich brauch ja nur ca. ½ bis 1 Liter. Was mache ich mit dem Rest?“

„Kein Problem, das geht schon auch als Dünger durch oder sie schütten es weg.“ Horrorbilder erschienen in meinem Kopf, blutverschmierte triefende Wiesen, eine vollgesaute Toilette, Blutspuren über dem Parkett —– AAAAAHHHHHHHH!

Nun wurde ich professioneller: „Bitte, bitte, bitte! Ich brauch wirklich nur einen Liter.“ Und der verzweifelte Hundeblick schien Wirkung zu zeigen.
Doch noch war mir nicht bewusst, was nun auf mich zukommen sollte …

Blut

Wollt ihr es wirklich wissen? Dann schaut in den nächsten Tagen wieder bei mir rein, wenn es heißt ‚Geburt eines Trailers IX’

Geburt eines Trailers VII

Gut, liebe Blog-LeserInnen ;o) Haltet euch fest, der heutige Beitrag ist nichts für schwache Nerven. Könnt ihr Blut sehen? Seid ihr sicher? Habt ihr gerade gegessen? Dann schaut doch bitte in ein paar Stunden wieder vorbei, denn es wäre schade um das Handy/den Laptop/PC/ die Tastatur ;o)

Der Drehtag kam schnellen Schrittes näher und ich überlegte mir, wie ich für die Bluthustszene und die Schreiszene zu Beginn Blut her bekomme. Das Kunstblut beim Faschingsbedarf fiel durch, da ich das schon zu Hause hatte und einfach zu hell war. Dann eine Eigenfabrikation mit Zimt, Vaseline und Co.? Ohne mich. Und was tun richtig faule Menschen, wenn sie etwas nicht selbst machen wollen? Ja, sie kaufen es. So machte ich mich auf die Suche nach Schlachthöfen, das konnte ja nicht so schwer sein – dachte ich mir zumindest.
Weit gefehlt! Es wird nämlich kaum noch überall geschlachtet oder das Blut aufgehoben. Es hat viele Telefonate gekostet und als ich dann den Drehtag am Sonntag hatte und am Samstag den Termin für das Blut bekam, war ich wieder am Zittern, ob sich das bloß ausginge.

Es war der Samstag, als ich mich recht früh auf den über einstündigen Weg machte, um echtes Schweineblut zu besorgen. Ein Samstag, der mir ewig in Erinnerung bleiben wird. Ich kam im vorerst verlassen wirkenden Schlachthof an und schritt vorsichtig in den Innenhof. Keine Menschenseele. Wo findet man einen Schlächter – ähm – Fleischhauer, wenn man ihn sucht? Richtig – in der Schlachthalle. Sie war gleich zur rechten Seite, daher ging ich vorsichtig in diesen übergroßen Raum, der vollends mit weißen Fliesen verkleidet war. Es war sauber, roch aber nach Blut und Vieh. Mir lief eine Gänsehaut über den Rücken, da nur Teile des Raumes beleuchtet waren. Ich rief vorsichtig: „Hallo? Ist da jemand? Ich komme wegen dem Blut.“ Und schon als ich es ausgesprochen hatte, wurde mir mulmig und die Worte hallten noch immer im Raum nach. Keine Antwort. Es war so still, dass ich sogar meinen Atem hörte. Dann öffnete sich am anderen Ende der Halle eine Tür – ausgerechnet im Dunklen, wo ich nur eine Silhouette erkennen konnte. Ein Mann mit Schürze und in seiner rechten Hand … ein Beil …

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Tja, da müsst ihr jetzt durch, in den nächsten Tagen geht es weiter ;o)

Geburt eines Trailers VI

Vielen Dank für die vielen, vielen Besuche ;o) Da macht es sogar noch Spaß manche ärgerlichen Ereignisse erneut durchzuleben …

So als nächstes auf der Checkliste: futuristisches Tablett – mmmh – wie soll sowas aussehen? Wieder kam Google ins Spiel und ich wusste, es musste ja auch jenem im Buch ‚Enujaptas Fluch’ ähneln. Also Kriterien: durchsichtig und stabil.

Mein Erfindergeist klopfte an und ich kreierte eine Skizze wie ein Schneidbrett und gab es in einer Firma für Plexiglas in Auftrag. Und es war mit 35 Euro auch leistbar ;o)
Ein Häkchen für das futuristische Tablett ;o)

Make-up? Das war diesmal eine leichte Aufgabe, da ich meine Lieblingsvisagistin angerufen habe, die mir auch bei meiner Homepage geholfen hat und als ich sie fragte: ‚Bekommst du ein Alienmake-up hin?’ war sie hellauf begeistert. Danke also Alice, falls du das lesen solltest ;o)

Kleidung, Schuhe? Als Kleidung nahm ich mir die durchgedrehtesten Klamotten aus dem Kleiderschrank und Sportkleidung mit reflektierenden Streifen, samt eingearbeiteten Schlitzen, die eine Uniform für die Schlafkabine darstellen sollte. Dann noch so kleine Details wie grelle medizinische Pflaster als Elektroden und das Outfit war komplett. Bei den Schuhen entschieden wir uns, dass diese nicht zu sehen sein werden, daher irrelevant waren.

So, das wirklich knifflige war der nächste Schritt: Finde einen Termin, wo das gesamte Team Zeit hatte, die Visagistin frei war und das Wetter passte. Also regelmäßige Sonnentänze inklusive!

Mir ist hier fast der Kragen geplatzt, weil dies fast zu Scheitern verurteilt war, da noch dazu langfristige Reisen von Teammitglieder anstanden und auch die Visagistin ein Jahr ins Ausland ging. Das waren schweißtreibende Momente, wo man, sobald der EINZIG MÖGLICHE Termin fixiert wurde,  jeden Tag fast alle drei Stunden die Wetterprognose der nächsten Tage verfolgte. Da dreht man fast durch – glaubt mir das! Wenn man so verdammt viel Zeit, Mühe und auch Geld investiert und alles an einem einzelnen (seidenen Faden) Termin hängt, kostet das schlaflose Nächte.

Aber zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass die Besorgung des Bluts für den Dreh noch mehr Albträume verursachen würde …

Hier ein kleines Zuckerl von Wito und Alex bearbeitet. Fabienne mit ihrem Tablett:

Tablett_Fabienne

Wollt ihr mehr? Dann besucht mich in den nächsten Tagen wieder ;o)

Geburt eines Trailers V

So, ich freue mich, dass ihr mich wieder begleitet. Gehen wir gemeinsam die Checkliste durch?

Auf Platz eins stand eindeutig das (technische) Drehbuch ;o)

Da es mein Trailer ist, ließ mir das Team freie Hand und ich legte ihnen gesammelte Clips und Auszüge aus meinem Buch vor. Mir war vor allem die Anfangsszene aus dem Buch wichtig – für all jene, die sie nicht kennen, es wird blutig ;o()

Dann sollten Fluchtszenen im Wald entstehen, eine Verwandlung von Fabienne und auch Eindrücke vom Wald und den Aliens. Nicht zu vergessen die Weltallszene samt Raumschiff ;o) Nachdem ich die Story samt der Dauer der Sequenzen überdacht habe, kamen noch die Banner dazwischen, mit den Texten, wie man sie aus Filmtrailern kennt. Zum Schluss die Werbung, die Sponsoren und das Team. Heute weiß ich, dass hier auch Namen wie Dariusz verewigen werde, da er mein Raumschiff gerettet hat – Danke!

Aus dem Drehbuch von mir, machte der Regisseur ein technisches Drehbuch, welches über Außenaufnahmen, Spezialeffekte und Co. informierte.
Also Drehbuch – abgehakt ;o)

Gut, offen war ebenfalls  der Drehort, also musste ich in Wien und Wien-Umgebung nach Wäldern, tropischen Gärten und Parks Ausschau halten, die meinen Ansprüchen gerecht wurden. Und eines war zu diesem Zeitpunkt zusätzlich ein Problem- es war März ;o) Also kahle Bäume gab es en masse, aber wie zaubert man daraus einen Aliendschungel?

Meine Streifzüge durch die Stadt, in die Gärten und die Auen verlief relativ ernüchternd, bis ich im Hirschstettner Reservegarten gelandet bin. Nach einem netten Gespräch mit der Leitung, bekam ich die Zusage für einen Drehtag samt Begleitung durch eine Mitarbeiterin. Es sollte der Urzeitgarten werden, der exotische Baumfarne hat und eine Nebelanlage hat – perfekt, wenn man etwa kaschieren muss, dass es KEIN Alienwald ist ;o)
Ein Häkchen für den Drehort – geschafft!

Nächste Woche arbeiten wir die Liste gemeinsam weiter ab und hier noch ein kleines Zuckerl: unser Drehort

Dschungel

Geburt eines Trailers II

Hallo ihr Lieben!

Nachdem der Fantrailer erstmal gestorben war, machte ich mich auf die Suche nach Alternativen. Ich habe mir im Internet Seiten angesehen, wo es fertige Clips zu kaufen gibt. Folgende Seiten kann ich euch empfehlen:

1)   http://www.istockphoto.com

2)   http://footage.shutterstock.com/?language=de

Es gibt noch etliche mehr, aber hier habt ihr eindeutig die größte Auswahl.

Da ich auf diesen Seiten schon ein paar brauchbare Clips entdecken konnte, habe ich fein säuberlich eine Kostenaufstellung gemacht. Und da kam nun der Knackpunkt, denn wenn man bessere Qualität heranzieht und an die 8-10 Szenen kauft, kann es schon dazu kommen, dass man bis zu  800Euro hinblättert. Dann hat man noch keinen Schnitt, keine Banner und keinen Sound. Und noch dazu musste ich mich noch mit meiner Software Flash auseinander setzen …

Bei der Betrachtung von Flash wurde mir schon beim Öffnen mulmig – also an diesem Punkt sei gesagt, ich bin nicht wirklich ein Computergenie ;o) Noch dazu hatte ich schon eine fixe Idee, wie der Trailer aussehen sollte und ein paar Szenen konnte ich auch bei meinen tollen Recherchen nicht ausfindig machen. Da habe sofort beschlossen mir Hilfe zu holen.

Eine gute Adresse um Spezialisten und Hobbybastler in der Filmbranche ausfindig zu machen ist das Amateurfilmforum (http://www.amateurfilm-forum.de) und lokale Filmschulen. Ich habe Werbung auf einem A4 Zettel mit abreisbaren Kontaktdaten gedruckt und dort auf dem schwarzen Brett verewigt.

Und ich darf euch Freudiges berichten! Es hatte geklappt ;o) Ich hatte sofort Leute an der Strippe – sogar jemanden, der gerade in Los Angeles ein Praktikum macht – war voll interessant, aber dann doch ein klitzekleines bisschen weit vom Schuss.
Mit allen Interessenten habe ich mich entweder per Email kurzgeschlossen oder wenn Sie in Wien lebten, persönlich zusammengesetzt und über meine Vision gesprochen. Denn noch war es nicht mehr als eine Vision ;o) Aber auch der Beginn eines atemberaubenden Projekts, wo ich sogar auf den Schlachthof gefahren bin um Blut zu besorgen, futuristische Tabletts bauen ließ und auf Drehortsuche ging. Lasst ich euch erneut von mir entführen, wenn es nächste Woche heißt – Geburt eines Trailers ;o)

Hier noch ein kleines Highlight, das Raumschiff Nokimis von vorne aus dem Roman Enujaptas Fluch:

Nokimis

Geburt eines Trailers

Willkommen bei meiner neuen Serie. Also, für alle, die mich und meinen Blog schon etwas länger begleiten oder bereits nachträglich alle Monate durchforstet haben, auf der Suche nach brauchbarem Material: Ja, für Enujaptas Fluch ist ein Trailer in Bearbeitung.

Aber nicht irgendein Trailer – sondern DER Trailer. Hoffe ich zumindest ;o)

Und wie kam es dazu? In dieser Serie möchte ich euch einweihen. Alle mühsamen Augenblick, bitteren Erkenntnisse, Horrorstorys, Momente zum Lachen und die harte Arbeit in einem ganz speziellem Team. Ich bin mir sicher, niemand, einschließlich meiner eigenen Person, hätte gedacht, was es tatsächlich bedeutet einen Trailer selbst zu produzieren. Seid gespannt ;o)

Zunächst einmal kam die Erkenntnis: bei so vielen kreativen Schreiberlingen heutzutage, muss man schon spezielle Werbung machen, um aufzufallen. Auffallen war noch nie mein Problem … aber wie macht man es richtig? Dann bin ich auf Fantrailer gestoßen. Diese waren liebevoll aus verschiedensten Filmtrailern aus der Hollywoodmachinerie herausgesucht und zusammengestoppelt worden. Teilweise passten sie natürlich nicht optimal zur Story und noch dazu war die Qualität oft verbesserungswürdig. Aber die Idee schlechthin habe ich einfach total genial gefunden. Aber wie bekommt man einen Fantrailer? Ich kann doch nicht einfach jeden, der einmal ein Herz für mein Buch oder gar ein Kommentar hinterlassen hat anbetteln, mir doch schnell mal einen Trailer zu machen – so einfach in ein paar Minuten ;o)

Kleine Hörnchen haben sich dann aus meinen Haupt erhoben und ein böses Lächeln spielte bei meinen Mundwinkeln. Ich könnte doch so tun, als ob ich selbst der Fan wäre und mich dann für jemand anderen ausgeben … nicht lachen! Das war mein bitterer Ernst ;o) Ich machte mich auf die Suche nach Filmtrailern auf youtube und konnte aber nicht wirklich etwas Passendes finden. Noch wollte ich aber nicht aufgeben und habe vorsorglich mit Firmen über das Copyright und die Kosten gesprochen … den Fakt ist:

Ein Trailer aus Filmschnipsel ist nur erlaubt, wenn es sich um eine Fanproduktion handelt und nicht zu Werbezwecken genutzt wird.

Da ich aber doch irgendwie mit den Gedanken spielte den Trailer ganz stolz zu präsentieren und damals noch den Traum hegte, mein erstes Buch ‚Enujaptas Fluch’ einmal in den Händen zu halten, war es doch zu riskant es ohne dem Copyright zu tun. Wer hätte auch gedacht, dass ich die Papierfassung eines Tages in meinen Händen halten sollte – ist noch immer surreal für mich ;o)

Gut, ich darf auch mitteilen: solange euer Nachname nicht Mateschitz lautet, ihr eine kleine Erbschaft gemacht habt oder sehr gute Beziehungen, ist für einen Ottonormalverbraucher kaum eine Lizenz leistbar. Und da war er dahin, der Traum vom ‚Fantrailer’.

Aber aufgeben tut man Briefe, daher erfahrt ihr nächste Woche, wie Plan B aussah und wo es gute Links für Footages gibt ;o)

Hier noch ein Vorgeschmack zum Trailer. Ein Foto, wo Fabienne aus dem Raumschiff steigt:

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Geburt einer Geschichte VII

Erstmal möchte ich sagen, dass ich durch das Lesen von Büchern auf der Plattform Bookrix unheimlich viel gelernt habe. Ich konnte nur an mir arbeiten, indem ich beobachtete, was mir an anderen Texten besonders gefiel und was ich anders machen würde. Ich habe dieser Community also sehr viel zu verdanken. Des Weiteren habe ich mir weitere Fachliteratur gegönnt: ‚Wie man einen verdammt guten Roman schreibt (Teil 1 + 2) von James N. Frey.

Dann ging es ans Recherchieren. Gibt es Themen in meiner Story, von denen ich keinen blassen Schimmer habe? Ja, natürlich! Wie sieht die Zusammensetzung von Blut aus? Wie unterscheidet es sich von Säugetieren … und ab zu Freundchen Google. Alles wurde rauskopiert, in einem Worddoc gesammelt und die wichtigsten Fakts farblich markiert. Ich muss gestehen, bei ‚Ich bin … das Ende’ hatte ich zum Glück nicht so viel Lernbedarf wie für ‚Enujaptas Fluch’ oder meinem neuen Projekt – das natürlich noch streng geheim ist ;o) Und obwohl ich mich da kaum dazu überwinden kann und es irre mühsam ist, lohnt es sich. Und ihr solltet hier nicht alles als SciFi und Fantasy verpacken, wo ihr einfach zu faul seid, euch damit auseinanderzusetzen. Denn je mehr ihr wisst, desto mehr Details könnt ihr einbauen und von diesen lebt die Story und macht sie noch authentischer.

Also Zähne zusammenbeißen und durch!

Dann geht es an die Personenakten. Was soll das denn sein? Glaubt mir, ist auch eine lähmende Geschichte, die kein Ende nehmen will, aber unverzichtbar! Warum? Alle Protagonisten und Antigonisten (also Heros und Zeros) werden exakt beschrieben. Hier eine Checkliste:

Nationalität:
Geburtsdatum und Ort:
Aussehen:
Gesten:
Gangart:
Besondere Eigenschaften:
Besonderes Merkmal:
Beruf:
Hobby:
Familienstand:
Charakter: Stärkster Zug: Schwächster Zug: Generell:
Freunde: Feinde:
Kernbedürfnis:
Absichten/Ziele im Leben:
Politische Richtung/ Religion:
Bedeutendes Ereignis, dass er/sie geprägt hat:
Was anderen an ihr/ihm sofort auffällt:
Was tut sie wenn sie alleine ist:
Lebenslauf:

Falls ihr nun mit den Augen rollt – ich weiß, was ihr denkt. Ist das wirklich nötig?

Antwort: absolut. Vielleicht ist nicht jeder Punkt für eure Story passend, dann lasst ihn weg, aber vielleicht ist dafür etwas anders wichtig, dann fügt ihn an. Aber erstens, werdet ihr dann selbst den Charakter in und auswendig kennen und wissen, wie er tickt und zweitens, ist es ein No-go, wenn eure Heldin auf Seite 17 mit leuchtend grünen Augen in die Ferne blickt und ihr Schwarm auf Seite 129 ihren rehbraunen Augen verfällt. So könnt ihr immer nachblättern. Jeder Charakter, der wichtig für die Erzählung ist, sollte eine Akte haben. Meine Personenakte für ‚Ich bin … das Ende’ war übrigens 11 Seiten lang und für ‚Enujaptas Fluch’ sogar 22 A4 Seiten!

Das Storyboard: Hier habe ich versucht kurz die gesamte Geschichte zusammenzufassen. Bei mir sind das dann an die 30 A4 Seiten. Aber das Schreiben ist besonders gefinkelt, da man, oder vielleicht auch nur ICH, dazu neigt, gleich in die gesamte Tiefe der Story abzutauchen und man sich dann einfach nicht mehr zusammenreißen kann. Dann kommen einem wieder die Protagonisten im Traum besuchen and so on. Ihr kennt ja den Tick ;o) Der Hintergrund dieses Werkzeuges (welches auch durch ein Stufendiagramm ersetzt werden kann) ist für mich, gezielt die Szenen durchzudenken und zu sehen, wo ich noch Logikfehler oder Lücken habe. Wo gewissen Passagen noch unrund laufen oder nicht so funktionieren, wie verhofft. Genau hier ist die Möglichkeit, diese Probleme auszumerzen.

Und zuletzt noch die Kapitelübersicht. Bei mir ist sie in Tabellenform dargestellt – ich liebe sie! In der obersten Zeile habe ich: Kapitel, Seiten, Thema, Spannung, Charaktere.

So stelle ich Kapitel für Kapitel in Stichworten zusammen und gebe mir eine Grenze, wie viele Seiten es haben darf, wer darin vorkommt und welche spannende Faktoren dabei nicht vergessen werden dürfen.

Bei dieser Übersicht kann man besonders gut an der Spannungskurve arbeiten. Wie das? Wenn ihr in dem Feld Spannung bei einem Kapitel nichts habt oder auch beim nächsten nicht, müsst ihr dringend etwas einbauen. Entweder ihr brecht vorher bei einer total spannenden Szene ab und wechselt zu einer parallelen Szene, oder ihr reduziert Indizien, die der Leser in den Vorkapiteln erhalten hat und baut sie erst später in genau solch einem flacheren Kapitel ein. Ihr müsst ständig darüber nachdenken, wie ihr die Protagonisten noch mehr leiden lassen könnt, in die Enge drängt, damit der Leser immer glaubt, schlimmer kann es nicht mehr werden. Es klingt hart, aber genau dass macht die Spannung aus ;o) Und mit ‚leiden‘ ist körperlicher und/oder physischer Schmerz gemeint ;o)

Und nun ist es soweit! Wenn ihr all diese Punkte bedacht und abgearbeitet habt, steht euch keine bürokratische Hürde mehr im Weg und ihr könnt tippen, bis die Finger rauchen. Zumindest, wenn euch meine Vorschläge und die Art, so ein Projekt anzugehen, etwas überzeugen konnte ;o)
In nur sechs Wochen habe ich 280 Buchseiten fertig geschafft – aber with a little help of a friend. Wie gesagt, haben mir Silena und Edrian keine Ruhe mehr gegeben, bis die letzten Worte auf Papier gepurzelt waren. Und das Gefühl war so fantastisch: Erleichterung, Euphorie, Stolz und Orgasmus in einem – nein, ich übertreibe nicht! ;o)

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So, ich hoffe dieser lange letzte Teil hat euch gefallen. Als neue spritzige Serie stelle ich demnächst ‚Geburt eines Trailers’ ins Netz, für alle unter euch, die sich schon gefragt haben, was aus meinem Trailer für Enujaptas Fluch geworden ist ?

Geburt einer Geschichte VI

So meine Lieben, für all jene, die ‚Geburt einer Geschichte’ von Anfang an begleitet haben, möchte ich vorab einmal ein großes DANKESCHÖN sagen. Ich war völlig überwältigt, dass mein Blog seither richtig überschüttet wird mit Besuchen.

Und für alle, die die Anfänge meiner Schreibkarriere zum Schmunzeln gebracht haben, sei gesagt, ich habe viel daraus gelernt und weiß, dass der Zenit noch lange nicht erreicht ist. Schließlich lernt man nie aus ;o)

Als Edrian und Silena in mein Leben traten, wusste ich, dass ich es diesmal besser machen wollte. Nicht das ihr denkt, ich wäre nicht stolz auf ‚Enujaptas Fluch’, aber eines kann ich euch als Lehre mitgeben: macht gleich bei der Planung weniger Fehler, denn im nachhinein korrigieren, ist noch viel Zeitkonsumierender und Nervenaufreibender, als wenn man es gleich richtig angeht. Es tat höllisch weh an die 30 Seiten kürzen zu müssen, weil das gesamte Skript zu lang war oder Passagen die Erzählung nicht weiter brachten.

Und seid gewarnt!! Für alle, die zu den kreativen Köpfen gehören, sich zu einem leeren .doc hinsetzen und die Geschichte fließen lassen, ohne zu wissen, wo es hingeht … ihr werdet mit meiner Version, wie ich in sechs Wochen ‚Ich bin … das Ende’ geschrieben habe, nicht glücklich werden. Jene von euch, die bereits ein Feedback von mir zu einem Buch erhalten haben, kennen meine Philosophie: pickt euch von meinen Vorschlägen und Tipps jene heraus, die euch logisch und hilfreich erscheinen und setzt sie um. Falls ihr bei dem einen oder anderen unsicher seid – so what – ausprobieren hat noch niemanden geschadet ;o) Und hilft es nichts, so schad’ es nichts – wie wir in Össi sagen. Trotzdem ist Ealains Weisheit nicht das Gelbe vom Ei ;o)

Da ich ein absolut durchgeknallter Planungsjunkie bin, der (fast) sein gesamtes Leben auf komplexen Excellisten abbildet, musste auch beim Projekt ‚Ich bin … das Ende’ ein neuer Prozess her.

Das Wichtigste?

1)   Die Story in eurem Kopf muss eine sogenannte PRÄMISSE enthalten. Sprich, einen Satz, den es gilt mit der Geschichte zu beweisen. So wie z.B.: ‚Zu viel Eifer führt ins Unglück’ oder ‚Wer die Liebe an der kurzen Leine hält, wird sie letztendlich verlieren’ etc. Diese Idee muss sich durch die gesamte Geschichte durchziehen, wie ein roter Faden. Kein aber!

2)   Die Charaktere müssen lebenig und sehr detailhaft beschrieben sein. Der Leser muss sich in sie hineinversetzen können. Und beschreibt sie nicht plump oder macht es euch mit einer Spiegelszene einfach: Ich bin 19 Jahre, blond, 1,68m groß und habe leuchtend grüne Augen. Ich trage am liebsten Jeans bla bla bla – gähn – langweilig! Tut mir leid, aber das Talent eines Schreiberlings ist es, diese Informationen geschickt in die Geschichte einzuweben und dann nicht alles auf einmal sondern immer zwischendurch, dezent aber einprägsam: Edrian strich sich durch sein schwarz glänzendes Haar. Sein Stirnrunzeln deutete an, dass ihm die gesamte Situation gegen den Strich ging. Selbst die Narbe, die an seiner Schläfe begann und sich bis zu seiner Nase zog, fügte sich dieser Bewegung – okay, ihr habt recht, dass geht besser. Aber ihr wisst nun, was ich meine.

3)   Alle Charaktere müssen sich in der Geschichte weiter entwickeln. Auch Ereignisse müssen voranschreiten, sodass es nie nie niemals möglich ist, Kapitel zu vertauschen, da eines zum nächsten führt. Alles andere kann getrost gestrichen werden.

4)   Beschreibt nicht sondern lasst den Leser sehen, riechen, schmecken und fühlen. Vergesst niemals, dass es eure Geschichte ist und ihr immer mehr seht als der Leser. Natürlich sollt ihr etwas Spielraum für die Fantasie lassen, aber je mehr der Leser durch eure Augen sieht, desto mehr identifiziert er sich mit der Story und wird gefesselt.

Wie gesagt, ich bin ja selbst noch am Anfang und experimentiere herum, aber diese Punkte glaube ich, sind nicht zu unterschätzen.

So, wenn ihr das habt, geht es an den Einsatz von Werkzeugen: Recherche, Storyboard (oder Stufendiagramm), Personenakte, Kapitelübersicht, Spannungskurve.

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Wenn euch das ein wenig weiter geholfen hat, dann schaut nächste Woche wieder einmal rein. Dann werde ich euch kurz noch erklären, wie ihr es schafft, die Spannung bis zum Schluss zu halten und das Skript nicht zu lange werden zu lassen. Zumindest, wie ich es bewerkstellige ;o) Denn für alle, die es gerne einmal bei einem Verlag probieren wollen: ab 90.000 Wörter kann es schon haarig werden …

Und ihr dürft euch freuen. Nach Abschluss von ‚Geburt einer Geschichte’ erscheint mein neues Thema ‚Geburt eines Trailers’ und es wird wieder viel Gänsehaut und Gelächter geben ;o) Ich freu mich auf euch!